Glasnegative und Glas-Diapositive direkt belichtet auf Fotopapier.
Format: 8 * 40.5 x 30.5 cm

Durch das Überlagern der Glasnegative und deren Verschiebung während dem Belichtungsprozess entstehen Bildschichtungen, die teils überbelichtet oder verschattet wirken.

Dass Michèle Dillier von alten, gläsernen Fotoplatten fasziniert ist, lässt sich leicht nachvollziehen, ist hier doch der chemische Prozess auf dem Weg vom Motiv zum Bild mittels dosierter Lichtzufuhr besonders lebendig nachvollziehbar. Auf den Fotoplatten erscheint das Bild als Negativ. Im Umwandlungsprozess in der Dunkelkammer überlagert die Künstlerin Bilder mit verschiedensten Motiven.  Schärfe und Unschärfe verbinden sich zu einer Art Kopfkino, in dem sich Zeitepochen, Erlebtes und Erinnertes zu einem fiktiven und nur als «Ombres» erkennbaren «Film» verbinden. Das Wiederkehren derselben Motive in unterschiedlichen Schichten und Schärfen verdichtet sich zum epochenmässig lokalisierbaren Lebensfilm einer deutlich erkennbaren jungen Frau, deren Bildnis um 1910 in einem Fotostudio entstanden sein mag.

Zusammen mit «Herbier» zeigt «Ombres» (beide 2021) eine für Michèle Dillier neue, spannende Hinwendung zum Erzählerischen. (Annelise Zwez)