Flugblätter Videoarbeit, 2024
Flugblätter Videoarbeit, 2024
2024
2 Videoprojektionen parallel zueinander projiziert
4min32
Full-HD
Seit 2023 hat das Medium Video eine bedeutende Position im Schaffen von Michèle Dillier. Filmisches war durch die Präsentation von Werken als Bildbänder bereits früher angedeutet. Doch nun kommt die Bewegung explizit hinzu indem sie Ventilatoren und Föhn als «Windmaschinen» einsetzt. Die Künstlerin erreicht damit eine bildliche Darstellung fluider Denkströme, die unstet und sich ständig wandelnd in und mit uns leben.
Geblieben ist das Bedrucken von Kalkpapieren, die nun aber in geknautschtem Zustand zu eigentlichen Objekten werden und wie Drachen im Wind segeln. So einfach war die Umsetzung der Idee freilich nicht. Sie hing die Bildobjekte vor ein grosses Fenster, und musste nun herausfinden wie die Aerodynamik des Windes und die Position der Kamera so zusammenspielen, dass ihre Vorstellung verwirklicht wird. Zuweilen war das ganz schön Akrobatik, erzählt die Künstlerin mit feinem Lächeln. Es kam hinzu, dass sie, wenn sie ohne grosse Nachbereitung arbeiten wollte, auf die «richtigen» Hintergrund-Himmel warten musste – hier so blau wie möglich, dort mit wenig oder viel weissen Wolken oder grau verhangen mit und ohne sichtbare Wolken.
Für die Qualität der filmischen resp. fotografischen Arbeiten mitentscheidend ist auch die bewusst präzisierte Wahl der Abbildungen, die sich nun zu einem eigentlichen, nicht eben heiteren, Weltbild fügen. Wir erkennen eine teilverbrannnte Weltkarte, eine kriegsversehrte Ruinenstadt, aber auch ein leeres, grau geschwärztes Blatt, eine Darstellung vibrierender Neuronen und Wesentliches mehr (Annelise Zwez)